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LVZ am 11.1.2008, Beilage, Seite 5:

Wissenschaftsjahr - Mathe zum Mitmachen

Ob der Gaußsche Algorithmus, der Satz des Pythagoras oder die Binomischen Formeln, mathematische Sätze und Regeln können das Fürchten lehren. Das soll sich dieses Jahr gründlich ändern. Das Bundesbildungsministerium hat 2008 zum Jahr der Mathematik erklärt. Und die Deutsche Mathematiker-Vereinigung (DMV) erhofft sich so für das Fach neue Sympathiepunkte.

Auch wenn DMV-Präsident Günter M. Ziegler im Klassenzimmer das größte Imageproblem ausmacht, soll das Fach in seinem Ruf ganz allgemein aufgewertet werden. "Mathematik bildet die Grundlage für alle Naturwissenschaften"" und sei auch eine künstlerische Wissenschaft mit Bezügen zur Malerei, Grafik und Musik. "Wir wollen dieses breite Bild der Mathematik sichtbar machen. Da gibt es viel zu entdecken", meint Ziegler, der Mathe an der Technischen Uni in Berlin lehrt. Ein Bündel an Veranstaltungen, Wettbewerben und Ausstellungen soll das "eindimensionale Bild von der Mathematik in der Öffentlichkeit"" um neue Sphären erweitern, meint Ziegler. Mit der Eröffnungsgala am 23. Januar in Berlin geht es los. Ab Februar zeigt das Heinz-Nixdorf-Forum in Paderborn die Schau ?Zahlen, bitte! Die wunderbare Welt von Null bis unendlich?.

Einen Höhepunkt bildet der Wissenschaftssommer. Wie berichtet, wird er vom 28. Juni bis 4. Juli in Leipzig über die Bühne gehen. Die Besucher können dann unter anderem mit dem Taschenrechner gegen die besten Kopfrechner der Welt antreten. Eine weitere Schau, die in Bonn und Fulda gezeigt wird, widmet sich dem Mythos und den kulturgeschichtlichen Verästelungen der Zahlen eins bis zwölf. Und da vor allem Kinder und Jugendliche Mathematik im Alltag öfter anwendeten als ihnen bewusst ist, wird im Wissenschaftsjahr auch eine große Schulkampagne angeschoben. Den Jüngeren soll der Umgang mit Zahlen und geometrischen Figuren schmackhaft gemacht werden.

Das Mittel der Wahl dafür ist die Förderung von bereits Vorhandenem. Zu ihrem fünften Geburtstag soll die Mitmach-Schau "Minimathematikum" von Gießen aus im Laufe des Jahres durch Schulen und Kindergärten wandern. Auch der internationale "Känguru der Mathematik"-Wettbewerb, der Knobeleien für die Klassen 3 bis 12 bereit hält, ist keine Erfindung des Mathejahres, soll aber Auftrieb erhalten. ?Wir wollen gar nicht so viele Schlösser auf die grüne Wiese stellen, die dann als Ruinen stehen bleiben, sondern lieber die tollen Sachen ausbauen, die es schon gibt?, begründet Ziegler. Neu ist die Aktion "Mathemacher". So dürfen sich nach einem Antrag Lehrer, Eltern oder Mathematiker in Betrieben und Institutionen nennen, die mit findigen Ideen das Fach beflügeln. Ein Eintrag in den offiziellen Veranstaltungskalender ist dann sicher. Stefan Weißenborn

http://www.jahr-der-mathematik.de